Wie schon der häufig beschworene Stereotyp der „angry Black woman“ oder auch das Schimpfwort „Zicke“ aufzeigen, funktioniert rassistische und sexistische Diskriminierung nicht zuletzt durch das policing von Gefühlen, vor allem solcher, die im öffentlichen Raum für Aufsehen sorgen, wie zum Beispiel Wut. Anne Potjans und Rebecca Racine Ramershoven setzen sich in ihrer jeweiligen Arbeit in Wissenschaft und Kunst vor allem mit dem Thema Wut als Schwarze feministische Ermächtigungsstrategie auseinander. Aber wie sieht es mit Gefühlen wie Trauer oder auch Freude aus? In einem Gespräch ergründen Potjans und Ramershoven ihre auch persönliche Auseinandersetzung und die gesellschaftspolitische Kraft, die im uneingeschränkten Ausdruck von Gefühlen in Schwarzer feministischer Theorie und künstlerischer Praxis liegt.
Dr. Anne Potjans lebt seit 2015 in Berlin und ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im vom European Research Council finanzierten Consolidator Grant Project „Tales of the Diasporic Ordinary. Aesthetics. Affects. Archives“ am Institut für Anglistik und Amerikanistik der Humboldt-Universität Berlin. Ihre Dissertation wurde 2021 im vom Verlagshaus Peter Lang kuratierten Wettbewerb “New Perspectives in Black Studies” mit einem vollumfänglichen Publikationsvertrag ausgezeichnet. Ihr Buch Why Are You So Angry: Anger and Rage in Black Feminist Literature erschien im Mai 2024. Ihr derzeitiges Forschungsprojekt trägt den Arbeitstitel “Night Shift – Queer Subcultural Spaces and Black Diasporic Experience.”
Rebecca Racine Ramershoven (1987) lebt und arbeitet in Köln und Thessaloniki. Als bildende Künstlerin verhandelt Ramershoven in ihren Arbeiten mittels der Medien Fotografie, Bewegtbild sowie Objekten, Fragen zu race-bezogener Repräsentation und soziokulturellen Fragen und Möglichkeiten. In ihren konzeptuellen Ansätzen spielen die Beschäftigung und Integration politischer und historischer Zusammenhänge eine wichtige Rolle. 2022 erhielt sie das Stipendium „Zeitgenössische deutsche Fotografie“ der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach Stiftung. In 2024