Philipp Goldbach war, zur zweiten Ausgabe des Projektes, eingeladener AMA-Künstler im Rheinischen Bildarchiv Köln (RBA).
Der Fotograf und Konzeptkünstler Philipp Goldbach nutzt eine breite Palette an Medien, um das Verhältnis zwischen Zeit, Sprache und Bild zu untersuchen. Die Endlichkeit der Speichermedien, seien es analoge Träger oder digitale Datenformate und Programmversionen, führen zu einem ständigen Migrationsprozess der Daten. Der Künstler unterbricht die Verbindung zwischen dem Trägermedium und dem Abgebildeten und bringt sie in eine neue Beziehung. Dafür experimentiert Goldbach mit Entwicklungsprozessen der analogen Fotografie und löst das Archiv als Medium der Übertragung von gespeichertem Wissen auf. In der großformatigen Installation ‚Via Lucis’ (2015) verbaut Goldbach über 150.000 Dias aus dem Bestand des Kunsthistorischen Instituts der Universität zu Köln. Die fotografischen Reproduktionen von Kunstwerken, die über 2000 Jahre Kulturgeschichte repräsentieren, werden auf einer Fläche von 2,5 x 8 Metern zu einem dreidimensionalen Wandbild mit einem flimmernden Zufallsmuster geschichtet. Das gezielte Auffinden von Einzelbildern wird unmöglich gemacht, der geschlossene Korpus eines geerbten Vermächtnisses aufgehoben und zugleich in eine digital anmutende Form überführt.
Mich interessiert eine Perspektive auf das Gesamtarchiv, die letztlich nicht zu erlangen, aber in Schwellenmomenten näherungsweise möglich ist: wenn sich eine mediale Schicht - wie die des analogfotografischen Zeitalters - ablöst und ersetzt wird oder sich in der Ordnung des Archivs verschiebt.
Philipp Goldbach
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