
Bokeum Lee (*1996, Seoul, Südkorea) ist eine in Deutschland lebende Künstlerin und studiert im Master „Photography Studies and Practice“ an der Folkwang Universität der Künste in Essen. In ihrer Serie „Somewhere Knitted in Blue“ kombiniert sie handgestrickte Textilien mit Cyanotypie, um Erinnerungen nicht nur sichtbar, sondern auch fühlbar zu machen. Die Arbeiten bewegen sich zwischen Klarheit und Unschärfe - wie die Erinnerungen selbst, die verblassen, sich verändern oder intensiv nachwirken. Kindheitsmotive, Familienfotos sowie alltägliche Szenen dienen als emotionale Anker und das Fühlen der Textilien weckt tief verwurzelte Gefühle hervor. Die Serie lädt dazu ein, sich der Zerbrechlichkeit von Erinnerungen hinzugeben und ihre emotionale Resonanz bewusst zu erleben.
somewhere knitted in blue
2025
Flowerfield, Cyanotypie auf handgestricktem Stoff, mit Faden fixiert, 2025, 400 x 120 cm
Timeline, Cyanotypie auf handgestricktem Stoff, auf Holzrahmen gespannt , 2025, 50 x 300 x 5 cm
Face, Cyanotypie auf handgestricktem Stoff, 2025, 32,5 x 34 cm
Schaufenster, Cyanotypie auf handgestricktem Stoff, mit Faden fixiert, 2025, 500 x 300 cm
In „somewhere knitted in blue“ beschäftigt sich Lee mit Erinnerungen und Gefühlen, bei denen die eigene Emotionalität angesprochen werden soll. Lee verwendet in ihrer künstlerischen Auseinandersetzung das fotografische Edeldruckverfahren der Cyanotypie, bei dem mittels einer Eisenlösung und unter Einwirkung von Licht das Motiv auf eine Trägerschicht gedruckt wird. Das Material, das sie dabei verwendet, ist ein handgestrickter Stoff. Auf diese Weise verleiht sie Erinnerungen nicht nur eine visuelle, sondern auch eine haptische Dimension.
Die auf Textil gedruckten Motive aus Kindheit, Familie und Alltag oszillieren zwischen Schärfe und Unschärfe – ähnlich wie Erinnerungen, die mit der Zeit verblassen, durch bestimmte Ereignisse hervorgerufen werden oder (emotional) nachhallen. Durch das taktile Erleben mittels textueller Materialität sollen tief verankerte Gefühle aktiviert und freigelegt werden. Die Installation lädt dazu ein, sich auf die Fragilität von Erinnerung einzulassen und der eigenen emotionalen Tiefe nachzuspüren.