
Jonas Höschl (*1995, Regensburg) ist Konzeptkünstler und Fotograf. In seinen druckgraphischen Werken und Videoarbeiten hinterfragt er das identitätsstiftende Potential politischer Systeme. Anhand von regionalen Politskandalen und europäischen Konflikten zeigt er die Entfremdung von einenden Idealen auf. Jonas Höschl eignet sich die zum Teil historischen Bildsprachen unterschiedlich ausgerichteter Ideologien an, um die propagandistische Manipulation offenzulegen. Durch Rekontextualisierung verweist er auf die Referentialität von Zeitdokumenten. Er veröffentlichte Kunstbücher bei Hatje Cantz, Das Wetter und im Verlag für moderne Kunst. Zuletzt erhielt er den Paula Modersohn-Becker Kunstpreis.
WHY ARE YOU CRYING?
2024
Video, 19:31, 2024
Stoffbanner, 2024, 800 x 200 m
In seinem Titel “WHY ARE YOU CRYING?” bezieht sich Höschl auf ein Werk des Künstlers Richard Prince, welches 2005, durch eine Versteigerung, dazu beigetragen hat, den Bankrott des politisch rechts orientierten Thurn und Taxis-Imperiums vor der Pleite zu retten.
Das Video zeigt neben erklärenden Texten zur Versteigerung und den politisch äußerst fragwürdigen Machenschaften der Erbin einen leeren Himmel, durch das ein Flugzeug streift, welches ein 8 × 2 m langes Banner mit der Aufschrift des Titels hinter sich her zieht. In dieser plakativen Nachricht übermittelt Höschl mittels seiner Videodokumentation, über dem Familien Schloß der Fürstin in Regensburg, eine Überlegung des Potenzials von Kunst und ihren Märkten. In dieser Aussage manifestiert sich der ewige Wunsch nach alten konservativen Gefühlen und Werten, entgegen der gelebten Realität in Deutschland, Europa und der Welt.